Mich hat’s erwischt: ZHNEM-Syndrom. Ich hab es kommen sehen. Pardon, der Begriff ist nicht bekannt? Es handelt sich um das berüchtigte „Zur Hysterie neigende Erstlingsmutter-Syndrom“ (ZHNEMS)*. Ich hatte den Verdacht schon seit einiger Zeit, diese Woche nun hat sich die Diagnose endgültig bestätigt.

Jede Mutter kann an ZHNEMS erkranken, wobei allerdings Mütter mehrerer Kinder so selten neu erkranken, dass der Name des Syndroms sich auf Erstlingsmütter beschränkt. Hauptrisikofaktor für ZHNEMS ist eine hohe Internetaffinität, insbesondere die Mitgliedschaft in einschlägigen Online-Foren oder Facebook-Gruppen (passives Mitlesen genügt bereits, um das Risiko in die Höhe zu treiben). Ferner können eine medizinische Vorbildung, erhöhte Osteopathen-Frequentierung im Freundeskreis und Alter bei Geburt des ersten Kindes eine Rolle spielen. Wie der Name schon sagt, sind Männer in aller Regel nicht vom ZHNEM-Syndrom betroffen.
Symptomatisch kann ZHNEMS in den verschiedensten Ausprägungen auftreten: Angefangen beim Auswendig-Lernen jeder beliebigen Kinderkrankheit über den wöchentlichen „lieber einmal zu viel als einmal zu wenig“-Kontrollbesuch bei der Kinderärztin (die Helferinnen kichern leise, sobald frau die Praxis betritt) bis hin zur mütterlichen Schnappatmung, sobald das Baby sich einmal kratzt (Neurodermitis, eindeutig!).
Bei mir liegt eine mittelschwere Symptomatik vor. Der Babysohn wurde bereits mehreren Fachärzten im Umkreis vorgestellt, die jeweils einen (viel zu!) kurzen Blick auf ihn warfen, und mich freundlich-mitleidig wieder nach Hause schickten, alles in Ordnung, keine Sorge, Frau Kuckuck. Ich kam mir doof vor, aber nur kurz. Frau muss es schließlich erstmal lernen, dieses Mutter-sein.
Die Ärzte in meinem Sprengel werden sich also an mich gewöhnen müssen. Mein ZHNEMS ist vorerst nicht heilbar. Nach meinem Kaiserschnitt wurde mir mindestens ein Jahr Babypause verordnet. Und erfolgversprechendster Therapieansatz gegen das Hysterische Erstlingsmutter-Syndrom ist derzeit: noch ein Baby!
*Achtung, Satire!